Anonyme Bewerbung – Pro und Contra

Anonyme Bewerbung

Der nächste Trend im Karrierebereich aus den USA dreht sich darum, dass sich keine personenbezogenen Daten in einer Bewerbung befinden sollen. Die Intention ist, dass man die Menschen dann rein nach fachlicher Qualifikation auswählt – also Ausbildung, Erfahrung, Weiterbildungen. Klingt eigentlich recht fair und sinnvoll.

Was spricht für anonyme Bewerbungen?
Es gibt theoretisch keine Diskriminierung bei der Durchsicht der Bewerbungsunterlagen. Weder Geschlecht, Familienstand, Herkunft, Alter, etc. finden Eingang in Lebenslauf oder Bewerbungsschreiben – sofern dann überhaupt noch ein solches verlangt wird. Alles was Rückschluss auf die Person und damit letztlich auf die Persönlichkeit zulässt, wird aufs Minimum reduziert. Der weiterführende Weg, der ohnehin schon von sehr großen Firmen gerne beschritten wird, ist die Nutzung von online-Formularen, wo bei manchen ebenfalls alles Persönliche ausgeklammert wird. Denn wenn ich nach Zielen frage, nach Werten, nach Einstellungen – kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit persönliche Merkmale wie Geschlecht, Alter, Herkunft etc. ableiten. Nur macht man bei diesen Ableitungen natürlich noch mehr Fehler, als wenn diese Informationen direkt angegeben sind. Klammert man alle personenbezogenen Daten aus, erhalten Menschen den Vorzug, die bereits gut für die offene Stelle qualifiziert sind, also die auf fachlicher Ebene naheliegenden Personalalternativen.

Anonyme Bewerbungen sind vor allem für jene Menschen von Vorteil, die es nicht schaffen ihre persönlichen Merkmale gut „rüberzubringen“ und aus dem Bereich kommen, der für die Stelle interessant ist. Wenn man im Alter etwas Negatives sieht, dann hilft es, wenn eine ältere Person das Alter nicht angeben muss. Beim Bewerbungsgespräch hat man dann zumindest eine kleine Chance die Leute davon zu überzeugen, dass man trotz höherem Alter geeignet ist. Das gilt allerdings auch für richtig gute Bewerbungen. Wenn für jemanden ein gewisser zeitlicher Geburtsbereich ein no-go ist, dann hilft das beste Schreiben nichts und auch das Bewerbungsgespräch endet in Wahrheit sobald sich die Leute sehen.

Es liegt letztlich weniger an den personenbezogenen Daten sondern an der fehlenden Fähigkeit sich selbst vernünftig und interessant anhand der Unterlagen zu präsentieren – woher soll man das auch können. Die Bewerbungsschreiben aus der Schule kann man in 99,9% der Fälle direkt in die Tonne werfen. Wirklich herausragendes Bewerben ist auch nicht wirklich einfach und gute professionelle Hilfe verkürzt den Schaffens- und Leidensweg.

Was spricht gegen anonyme Bewerbungen?
Dagegen spricht alles andere. So gibt es zahlreiche Menschen, für die wir durch Optimierung ihrer Unterlagen Chancen auf Berufswechsel, Branchenwechsel, etc. ermöglicht haben. Diese wären aber allein auf Basis ihrer fachlichen Qualifikation nie und nimmer eingeladen worden. Wir haben ihre Persönlichkeit ins Zentrum gestellt, teilweise ihre persönliche Historie und Motivationen. Wer fachlich nicht unter den Besten ist, hat nur die Chance über Motivation und Sympathie zu punkten. Die persönliche Ebene geht bei diesem Anonymisierungswahn total verloren. Hier erkennen wir die Entwicklung der letzten 10-20 Jahre. Alles wird auf Kennzahlen, Kompetenzprofile, analytische Strukturen, Intelligenzstrukturtestauswertungen, Psychologische Profile reduziert. In diesem Netz an Datenmustern bleibt durchaus einiges an Informationen hängen – keine Frage –, vieles geht aber verloren. Leider geht man aber oft des Wichtigsten verlustig.

Es gibt zwei zentrale Faktoren für Leistung: Wollen und Können.
Geht eines davon gegen Null, dann ist es echt schlecht. Jemand kann noch so viel fachliche Qualifikation und Kompetenz mitbringen. Wenn diese Person einfach nicht motiviert ist (weil sie sich auf die falschen Aufgaben bewirbt, im falschem Umfeld steckt,…) dann bringt mir die Qualifikation gar nichts. Wenn ich jemanden habe, der gar nichts kann aber total aktiv ist, dann muss ich immer den Trümmerhaufen zusammenräumen, den die Person dank ihrer Inkompetenz verursacht.

Ideal ist ein Mitarbeiter dann, wenn seine Motivation und seine Qualifikation auf hohem Niveau sind. Zur Qualifikation sind aber auch soziale Kompetenzen zu zählen. Wenn jemand nicht mit anderen Menschen zurecht kommt, dann kann eine Person mit tollem fachlichen Know-how nicht nur nichts für ein Team bringen sondern es sogar stören und die Gesamtleistung beeinträchtigen.

Eignung = Wollen x Können x Passung
Es geht nicht um gute oder schlechte Bewerber sondern primär darum, ob jemand für die Stelle mit all ihren fachlichen aber auch sozialen und persönlichen Anforderungen und zum Unternehmen selbst passt. Diese persönliche Eignung, dass man nicht nur fachlich gut ist sondern eine aktive, motivierte Person mit bestimmten Werten und Einstellungen ist, kann man eigentlich nur in einem Bewerbungsschreiben in Kombination mit einem speziell ausgerichteten Lebenslauf richtig gut herausarbeiten – was die meisten aber nicht machen. Es steht in den Ratgebern auch echt schlecht beschrieben oder gar nicht wie man hier vorgehen kann. Viele meinen das Alter wäre ein Problem. Überall hört man das. Ich sehe ständig Menschen über 50, die Jobs bekommen, weil wir herausarbeiten, dass sie nicht teuer sondern einfach wertvoll als Mitarbeiter sind. Diesen Wert muss ich dem Personalisten aber begreiflich machen und was diese Personen in den Jahren Ihrer Arbeitszeit gelernt haben, die Essenz ihrer besonderen Qualifikation, ist nicht tabellarisch darzustellen. Man kann dies auch nicht vermitteln ohne Rückschlüsse auf die Person zuzulassen. Richtig gut sind Bewerbungen ja dann, wenn wir die Person in den Unterlagen erfühlen können. Spannend ist oft das, was zwischen den Zeilen im Lebenslauf steht. Nicht nur, was jemand wann gemacht hat, sondern warum und was man dabei gelernt hat.

Wie will man überhaupt die Erfahrung rüberbringen, wenn man nicht die Zeit angeben darf, die man in bestimmten Bereichen gearbeitet hat. Jemand der Jahre zusammenzählen kann, der wird ziemlich genau auf das Alter des Bewerbers kommen – und schon haben wir ohnehin ein mögliches Diskriminierungskriterium. Wenn man die Jahre nicht angibt, dann kann man nicht einschätzen, wo die Bewerber wirklich langjährig Kompetenzen entwickelt haben.

Oftmals sind Unternehmen hochmotivierte, halbwegs gut qualifizierte Leute, die gut ins Team passen, lieber als die bestqualifizierten, die nur halb motiviert sind und nicht so recht reinpassen. Das ist vernünftig, da die hochmotivierte Person kein Problem haben wird sich die fehlenden Kompetenzen anzueignen. Wenn sie gut mit den Kollegen kann, helfen die auch gerne. Das Miteinander ist das Um und Auf. Aber viele Unternehmen untergraben diese Teamdynamiken, obwohl ich in den letzten Jahren immer wieder bei Unternehmensbegleitungen bewiesen habe, dass Organisationen wahnsinnig viel Potential genau dort liegen lassen und gewaltige Leistungen erbringen können, wenn sie die richtigen Leute richtig führen und entwickeln.

Viele Unternehmen stellen Individuen ein und dafür reicht diese anonyme und reduzierte Auswahllogik. Wer jedoch ein Team entwickeln will und die emergenten Phänomene von richtig guten Menschenkonstellationen nutzen will, der muss weit über diese rein formale Auswahlstruktur hinweggehen. Eine Reduzierung des Menschen auf seinen kurzfristigen Nutzen führt zu einer Verarmung der Kultur, der Führungsstärke, der Loyalität, der Belastbarkeit, der Innovationskraft, etc. Viele recht namhafte Unternehme zerstören sich Schritt für Schritt aktuell auf Grund dessen, dass sie diese Vorgänge und Zusammenhänge nicht verstehen.

Widerspruch zur Humangravitation, Evolution,…
Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass es einfach urbiologische, evolutionäre Mechanismen sind, die man ausklammert, wenn man die persönliche Ebene kappt. Sympathie im Entscheidungsprozess ist nichts Negatives. Es müssen allerdings Menschen die Auswahl treffen, die selbst ein hohes Entwicklungsniveau haben, die ein Gefühl für die Werte und die “Chemie” im Unternehmen haben als auch Empathie besitzen – dann sagt ihnen ihr Bauchgefühl extrem viel über Ihr Gegenüber, viel mehr als jedes online-Formular ihnen sagen könnte. Es mutet ohnehin seltsam an, dass man die Auswahl von Mitarbeitern, dem mit Abstand kostbarsten Gut, oftmals reinen Theoretikern, jungen Akademikern und arbeitsfernen Leuten überlässt – wenn sie die Auswahl nicht sogar outgesourct wird. Für mich ein Irrsinn der edelsten Güte.

Die fachlichen Qualifikationen entsprechen in der Humangravitation den Attraktivitätsfaktoren. Aber die persönliche Sicht des Menschen und seine Werte betreffen die Ebene der Sympathie. Wenn eine Gruppe langfristig auf hohem Niveau funktionieren soll, dann ist die persönliche Ebene die entscheidende! Ob Menschen sich füreinander öffnen und interagieren wollen und können, entscheidet sich auf der sympathischen Ebene.

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Größe

Menschliche Größe

Die Größe eines Menschen hat nichts mit seiner körperlichen Statur zu tun, sondern damit wie ein Mensch handelt. Die Größe definiert sich über die Werte und damit die Grundeinstellung eines Menschen – also wie und für wen jemand seine Stärke einsetzt.

Gerechtigkeitssinn, Fairness, gesunde Disziplin, eine gute Balance aus Altruismus und Egoismus, ein gesundes Maß an Demut, etc. Das sind Elemente, aus denen der Mensch seine Größe schöpft. Je stärker diese Größe ausgebaut ist, umso reiner und kräftiger strahlt der Selbstwert des Menschen und umgekehrt.

Größe hat rein gar nichts mit Überheblichkeit zu tun, denn Menschen mit echter Größe werden niemals auf andere herabsehen. Sie benötigen diese Alternative fürs Aufpolieren des Egos nicht. Sie fühlen sich nicht besser, wenn es anderen schlecht geht. Sie werden auch nicht von Mitgefühl komplett übermannt. Vielmehr werden große Menschen den Schwachen auf eine Weise Hilfe anbieten, dass sich die Menschen selbst aus ihrer Not befreien können.

Personen mit menschlicher Größe fühlen sich von solchen Personen, die in menschlicher und damit moralischer Hinsicht klein sind, stark abgestoßen und wollen mit diesen nichts zu tun haben. Das Element, das sehr viele Leute klein macht, ist der Egoismus und der Minderwertigkeitskomplex. Beim übertriebenen Egoismus werden die eigenen Ziele derart hart verfolgt, dass auch die Verletzung anderer Menschen akzeptiert wird. Beim starken Minderwertigkeitskomplex ist es sehr oft so, dass Menschen anderen sogar bewusst Schaden zufügen, um sich im Vergleich zu deren Leid besser zu fühlen.

Menschen ohne Demut neigen zu Höhenflügen und zu Arroganz. Sie verlieren die Fähigkeit ihre eigenen Defizite zu erkennen, sehen aber sehr wohl – oftmals sogar übertrieben stark – die Schwächen der anderen und halten sie diesen teilweise vehement vor, verbal oder nonverbal.

Fehlende Fairness führt dazu, dass Menschen auf Grund von rein persönlichen Präferenzen stark unterschiedlich behandelt werden. Das führt zu großem Unmut im Umfeld. Unfaire Menschen verlieren sehr schnell sehr stark an Ansehen. Kleine Menschen orientieren sich vor allem an dem, was gut für sie ist und nicht an dem, was gerecht wäre, also von allgemeiner Sicht aus für die Mehrheit als korrekt und richtig gesehen werden würde. Wo sich große Menschen eher für die Unterlegenen und ungerecht behandelten einsetzen, da schauen kleine Menschen darauf sich auf die Seite zu schlagen, die eher ihren persönlichen Zielen dient. Kleine Menschen fehlt es auch sehr oft an Disziplin und gerne machen sie alle möglichen Ursachen für ihr Scheitern verantwortlich. Die eigene Schwäche oder Kleinheit zu erkennen, meiden sie solange sie irgendwie können.

Egal wie viel Leuten mit echter menschlicher Größe erreichen, sie behandeln Menschen – solange diese sich nicht als „klein“ zu erkennen geben – immer auf Augenhöhe und mit Wertschätzung.

In jedem von uns steckt Potential für Größe und Kleinheit, für Stärke und Schwäche. Es ist unsere Entscheidung, wann und wie intensiv wir unsere innere Entwicklung vorantreiben. Eines lässt sich dabei nicht von der Hand weisen: Die Menschen mit balancierter Größe und Stärke führen auf Dauer das deutlich schönere Leben.

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Menschliche Stärke – als Basis für Erfolg & Zufriedenheit

Wie schaffen es einige wenige Menschen gleichzeitig anhaltend erfolgreich zu sein, auf viele anziehend zu wirken und innerlich bei ihrem offenkundigen Entwicklungsstreben tief zufrieden zu sein? Sie wirken als würden sie in sich ruhen, ohne starr oder träge zu wirken. Sie können sich mit voller Energie begeistern aber schaffen es auch den Moment einfach zu genießen. Diese Menschen verfügen, vereinfacht gesagt, über große Stärke und starke Größe – etwas, was jeder für sich entwickeln kann. Diese zwei Bereiche befinden sich zudem in einem gut balancierten Zustand, sodass weder die Stärke noch die Größe dominieren. Soweit ist das Ganze recht banal, aber was ist darunter nun überhaupt zu verstehen? Dieser Beitrag widmet sich dem ersten Aspekt – der menschlichen Stärke.

M E N S C H L I C H E    S T Ä R K E

Stärke ist individuell
Die Stärke eines Menschen bestimmt sich über das Ausmaß seiner Fähigkeiten, seiner persönlichen Leistungspotentiale. Diese beinhalten zwar auch körperliche Kraft, sind aber wesentlich vielschichtiger zu betrachten. Jede Fähigkeit, die uns dabei hilft unsere Ziele zu erreichen bzw. zielführende Abläufe in Gang zu bringen und zu halten ist für einen persönlich als ein Element der Stärke zu sehen. Als Schwäche ist das zu betrachten, was uns daran hindert unsere Ziele zu erreichen. Je mehr Stärke und je weniger Schwäche, umso besser ist das natürlich für uns. Wobei die Schwächen unsere Stärken oftmals blockieren, da sie Ängste auslösen und unser Handeln einschränken. Wichtig ist aber, dass Stärke und Schwäche nur von unseren eigenen Zielen abhängen. Wenn wir Informatiker werden möchten, aber wir die notwendigen Programmiersprachen nicht gut genug beherrschen, dann ist das eine Schwäche. Wenn wir als angehender Programmierer rhetorisch nicht top sind, dann ist das keine Schwäche sondern ein relativ belangloses Defizit. Wollen wir jedoch Vortragender werden, dann wären fehlende Programmierfähigkeiten egal und die fehlende Rhetorik wäre eine Schwäche.

Wenn andere uns schwächen
Unsere Stärken und Schwächen sind höchstpersönliche Wertungen und allein vor dem Hintergrund unserer eigenen Zielen zu betrachten. Sie sind unabhängig von all dem, was uns andere Leute oftmals einzureden versuchen. Oft genug versuchen uns andere „schwach zu reden“. Andere übertragen oftmals ihre Schwächen auf uns, um sich selbst besser zu fühlen. Denn wenn wir etwas noch schlechter können als sie selbst, dann sind sie in Relation zu uns ja eh ganz gut – zumindest eben besser als wir. Manche vergönnen uns auch keinen Triumph, wiederum, weil sie daneben schwächer wirken würden und sich vorwerfen müssten, dass sie selbst nichts erreichen. Deswegen reden sie uns Ängste ein, damit wir gleich überhaupt keinen Versuch wagen unsere Ziele zu erreichen.

Angst ist gelebte Schwäche
Angst entsteht dann, wenn wir eine Situation als Bedrohung einschätzen und die Konsequenzen fürchten. Und natürlich erleben wir Situationen primär dann als Bedrohung, wenn wir das Gefühl haben ihnen nicht gewachsen zu sein. Je stärker wir sind, umso weniger Angst müssen wir haben, da wir mit dem Gefühl durch die Welt gehen grundsätzlich vielem mit unseren Fähigkeiten begegnen zu können. Je schwächer wir sind bzw. meinen zu sein, umso angsteinflößender wird die Welt. Wer sich sicher fühlen möchte, der muss sich keine sicheren Orte suchen sondern die eigene Stärke weiterentwickeln, denn dann wird praktisch die ganze Welt zu einem sichereren Ort. Es sollte natürlich eine realistische Einschätzung von Fähigkeit und Herausforderung bzw. Bedrohung gegeben sein und keine naive Selbstüberschätzung dazu führen, dass man dummmutig wird. Aber Ängste sind grundsätzlich tolle Richtungsweiser. Denn sie weisen uns ganz klar auf unsere eigenen Defizite hin. Wenn Ängste in Bereichen auftreten, die wir durchqueren müssen, um zu unseren Zielen gelangen zu können, dann müssen wir an uns arbeiten und uns diesen Ängsten stellen.

Keine Stärke ohne Glauben in diese
Große Stärke erzielen wir dann, wenn wir unsere relevanten Fähigkeiten weiterentwickeln und den Glauben in diese festigen. Denn wenn wir nicht an unsere Fähigkeiten glauben, dann ist es genauso gut, als besäßen wir diese gar nicht. Wer würde schon einen Versuch starten, wenn bereits vor dessen Beginn festzustehen scheint, dass ein Scheitern unabwendbar ist? Dann lieber gar nicht versuchen und die Schmach der Niederlage vermeiden. Erwachsene denken viel öfter auf diese Weise als Kinder. Kinder versuchen etwas so lange, bis sie das haben, was sie unbedingt wollen. Wenn sie hinfallen, dann probieren sie es erneut, nur auf eine etwas angepasste Weise. Sie leben noch in dem Bewusstsein, dass, wenn sie etwas unbedingt wollen, sie irgendwie schon die Fähigkeit erlernen werden, es zu erreichen. Für viele Menschen ist die Angst vorm Scheitern aber oft so stark, dass sie sogar Ziele nicht mehr anstreben, die ihnen eigentlich sehr wichtig wären. Dadurch bremst man sich selbst bis in den Stillstand und reduziert die eigenen Handlungen auf den Bereich, den man ohnehin schon beherrscht. Ein Wachstum der Stärke wird dadurch unmöglich und der Frust darüber sich nicht in Richtung der eigenen Wünsche bewegen zu „können“ nimmt laufend zu.

Blockade durch falschen Fokus
Viele Menschen definieren sich sehr stark über einen einzigen Faktor, sodass ihre Fähigkeitenstruktur verarmt. Denn wenn ich mich nur über meinen Körper, nur über mein Auto, meine Intelligenz, meinen Uni-Abschluss, mein Gehalt, nur meine Haare, etc. definiere, dann richtet sich zu viel der Entwicklungsenergie auf diese Stelle und die vielleicht viel wichtigeren Aspekte bauen sich nicht weiter aus oder verkümmern sogar. Sobald man sich eingeredet hat, in diesem ausgewählten Bereich deutlich über dem Durchschnitt zu stehen, gefallen sich viele in dieser Rolle und Position so gut, dass sie überheblich werden – obwohl sie eigentlich nur in einer einzigen Sache, die womöglich sogar extrem banal und nebensächlich ist, herausragen. Wer sich auf einen Aspekt konzentriert und dann auch noch zufrieden damit ist, der blockiert seine Entwicklung massiv. Große Stärke erlangen jene, die in vielen relevanten Bereichen ihrer Person an sich arbeiten und besser werden.

Entwicklung großer Stärke
Wir entwickeln neue Stärke nur, wenn wir an unsere Grenzen gehen, wenn wir vorm Scheitern nicht zu große Angst bekommen, wenn wir Ziele haben, die uns wichtig genug sind, um auch aus der Komfortzone herauszutreten. Wenn wir unsere persönlichen Ziele kennen, sind wir in der Lage die Fähigkeiten zu identifizieren, die wir für unseren Erfolg und unser Glück benötigen und werden beginnen daran zu arbeiten sie aufzubauen. Wenn wir die Fähigkeiten weiterentwickeln und in sie vertrauen, dann strahlen wir als Menschen echte Stärke und ruhiges, unaufdringliches (sofern auch ein wenig menschliche Größe vorhanden ist) Selbstvertrauen aus und erzielen dadurch starke Attraktivität auf andere Menschen, nämlich jene, die diese Stärken für sich ebenfalls als wichtig erachten. Wer will nicht gerne starke Partner an sich binden, wenn es darum geht die Herausforderungen des Lebens anzugehen?

Zum Thema “Menschliche Größe”, dem zweiten Bein für Erfolg und Zufriedenheit, erscheint in Kürze ein eigener Beitrag.

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Arbeitslosigkeit in Newtopia

Arbeitslosigkeit wie man sie heute in Österreich kennt, würde es bei einer Neustrukturierung der Arbeitswoche, wie es in den vorherigen Blog-Beiträgen skizziert wurde, nicht geben. Das ist auch einfach zu erklären.

In den vorangegangen Beiträgen wurde erklärt, welche Vorteile es hätte, wenn jeder Bürger einen Tag körperlicher Arbeit (angepasst an seine Möglichkeiten), einen Tag allgemeindienlichen Tätigkeiten und drei Tage seiner eigentlichen Berufung nachgeht. Die menschlichen Bedürfnisse und die gesellschaftlichen Erfordernisse könnten dadurch wesentlich besser in eine harmonische und menschenfreundliche Beziehung gebracht werden. Die steuerlichen Aufwendungen würden viel geringer, die Lebensarbeitszeit könnte verlängert werden, weil man nicht so einseitig ausgebeutet und abgenutzt wird und die Zeit auch viel kurzweiliger und abwechslungsreicher gelebt wird, + + +

Die Arbeitslosigkeit gibt es in so einem System nicht. Sie könnte sich ja nur auf die drei Tage beziehen, die man einer eigenen Berufung nachgehen würde. Hat man eine solche noch nicht gefunden oder findet man keine Stelle, so arbeitet man eben diese Zeit fünf Tage die Woche in jenen Bereichen, die man ansonsten nur zwei Tage hat (körperlich, allgemeindienlich) – je nach den Präferenzen des Berufungssuchenden. Arbeitslosigkeit gibt es also per se nicht mehr – nur Leute, die ihre Berufung noch nicht gefunden haben. Das ist rein psychologisch für uns Menschen ein erheblicher Unterschied. Hinzu kommt eine unfassbare finanzielle Entlastung bezüglich des Arbeitslosengeldes. Das Arbeitsmarktservice wird dann als Koordinationsstelle für die benötigten Kräfte und als Förderer zur Findung der Berufung eingesetzt. Das ist auch für die Leute, die am AMS arbeiten, schöner, weil in so einem System gar keine Drückeberger existieren – sobald die Arbeitsstruktur in den Köpfen der Menschen angekommen ist.

Psychologisch ist es deshalb so positiv für die Menschen, weil Arbeitslosigkeit sehr schnell zu einem bröckelnden Selbstvertrauen führen und zu einer sich einschleichenden Motivationslosigkeit, die oft durch berufliche Orientierungslosigkeit ausgelöst wird. Neben der Arbeit, die sie nun ohnehin machen und dadurch auch immer ihr Geld verdienen, wird ihnen Freiraum für Fortbildungen und Maßnahmen zur persönlichen Entwicklung gegeben, sodass sie die Gelegenheit bekommen ihre Berufung zu finden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir so stets praktisch alle Menschen in der Wertschöpfung halten, wir dadurch eine wesentlich höhere Wirtschaftsleistung erhalten und die Menschen – sofern nicht körperlich tatsächlich zu stark beeinträchtigt – immer die Möglichkeit haben ihre Zeiten für die Pensionsversicherung zusammenzubekommen. Dadurch reduziert sich automatisch auch die Pensionslücke am Ende des Arbeitslebens.

In Newtopia gibt es keine Arbeitslosigkeit wie wir sie heute kennen und erleiden.

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Arbeit in Newtopia – 1 Tag Allgemeinnützliches / 3 Tage der Berufung nachgehen

Im letzten Eintrag ging es darum, dass in einer Welt, in der die Bedürfnisse der Menschen möglichst gut befriedigt und die negativen Erscheinungen unserer sozialen Natur möglichst schwach entstehen, ein oder zwei Tage in der Woche jeder Mensch etwas körperliches arbeiten sollte. Letztlich würde es wohl ein Tag körperliche Arbeit sein und eben ein Tag allgemeinnützliche Arbeit – wobei sich das ja durchaus überschneiden kann.

Allgemeinnützliche Arbeit – Ein Tag in der Woche
Hierbei geht es um Arbeiten, die heute auch sehr oft von ehrenamtlichen Personen geleistet werden aber genauso um z.B. Pflegedienste, lehrende Aufgaben – also um Zeit und Kraft, die man direkt für jemand anderen investiert. Aber warum sollten wir das machen?

Zum einen befriedigt man direkt das in uns evolutionär extrem starke Bedürfnis etwas Sinnvolles zu tun. Viele sind heute auf der Suche nach einem Sinn für ihr Leben. Die Natur spricht dabei aber ohnehin eine deutliche Sprache. Es geht in der Natur nicht primär um die Individuen sondern um die Zusammenhänge, um die Wirkung der Einzelnen aufeinander und das dadurch entstehende Ganze. Deshalb ist das Bedürfnis der Arterhaltung in uns Menschen auch wahnsinnig stark. Dabei geht es nicht darum, dass man jeden der eigenen Art erhält, sondern dass man Menschen schützt und unterstützt, die einem wirklich wichtig sind, z.B. die eigenen Kinder, geliebte Familienmitglieder und Freunde. Wenn wir anderen Menschen helfen, dann stärken wir unsere Art und das ist automatisch ein gutes Gefühl, sofern wir der Meinung sind, die Menschen, denen wir helfen, verdienen unsere Unterstützung. Damit reduzieren wir das in der heutigen Gesellschaft massiv auftretende Phänomen der Sinnkrise.

Anerkennung ist ebenfalls ein starkes menschliches Bedürfnis. Wenn wir anderen Menschen helfen, wird uns relativ oft gedankt. Diese Wertschätzung erhöht unseren Selbstwert – wir fühlen uns einfach besser und wertvoller. Wir tragen etwas für unsere Gesellschaft bei, wir sind auch einmal selbstlos und werden dafür mit sehr schönen Gefühlen belohnt. Wenn jemand wirklich selbstlos und gütig ist, dann bekommt so ein Mensch auch eine andere Ausstrahlung. Jedem ist klar, dass jemand selbstsüchtiger, egoistischer und vielleicht richtig hinterhältiger eine andere Körperhaltung, einen andere Mimik und Gestik hat, als eine Person mit menschlicher Größe. Menschliche Größe misst sich nicht am Ausmaß der Stärke sondern an der Art wie man mit dieser verfährt. Wer sich für die schwächeren einsetzt, der erhöht massiv seinen Selbstwert, wird mit sich selbst wunderbar im Reinen sein und dadurch eine weitaus höhere gefühlte Lebensqualität haben.

Auch dieser Tag dient dazu, dass man die Gefahr untergräbt, dass manche Menschen auf andere herabsehen. Es fehlt heutzutage zu oft an einem gesunden Ausmaß an Demut. Einen wertvollen Menschen, dem jegliche Demut fehlt, gibt es nicht. Die Dankbarkeit existieren zu dürfen; die Dankbarkeit, dass andere, einem wichtige Menschen um einen sind; die Dankbarkeit anderen mit den eigenen Mitteln helfen zu können – wer dies fühlen kann, der besitzt die Grundlage für menschliche Größe. Wer diese besitzt wird nicht auf andere hinabblicken sondern versuchen diese zu stärken. Man muss sich nur eine Gesellschaft vorstellen, in der ein Großteil der Menschen versuchen mit einem Teil ihrer Zeit und Kraft positiv auf andere Menschen zu wirken, ihnen zu helfen – dort wo sie stark sind. Und dafür wird einem natürlich auch geholfen, dort wo man noch ein wenig schwächer ist. Durch die Vernetzung von Fähigkeiten und Energien entstehen erst starke, überlebensfähige und lebenswerte Gesellschaften.

Für die Gesellschaft reduziert sich der sich stark abzeichnende Mangel an Kräften im sozialen Bereich. Zum anderen würde es viel weniger Menschen geben, die soziale Dienste in Anspruch nehmen müssen, da es ein viel gesünderes System ist, in dem viel weniger psychosomatische, psychische und somatische Störungen entstehen. Es gäbe auch ein viel stärkeres Bewusstsein für Krankheiten, Störungen und Gefahren für die Gesundheit – einfach dadurch, dass man ständig (wenn auch nur einen Tag die Woche) mit Menschen in Kontakt ist, die Probleme habe und von denen man auch lernt wie es dazu gekommen ist und wie man sich selbst davor schützen kann. Dadurch hat man automatisch eine hohe präventive Wirkung und muss nicht ständig Menschen reparieren – so wie es heute der Fall ist.

Es gibt weniger menschliche Verarmung und Vereinsamung, wenn man dafür sorgt, dass die verfügbaren Arbeitskräfte in Systeme gefasst werden, die dafür sorgen, dass ungesunde Abkapselungen erkannt und sanft rückentwickelt werden. Generell kann es kaum das Gefühl der Einsamkeit geben, wenn man in einem multidienstlichen Gesellschaftssystem funktioniert, weil man von Haus aus in mehreren menschlichen Gruppen aktiv ist und die Einstellung der Menschen zueinander eine viel respektvollere wäre.

Es wird zudem weniger Burn-out-Fälle im sozialen Bereich geben, weil es ja nicht mehr den einen sozialen Bereich mit seinen fixen Angestellten gibt, sondern ein ganze Gesellschaft den sozialen Bereich bearbeitet. Es ist ja nicht das Problem jemanden zu pflegen. Genauso wenig ist es problematisch oder schädlich körperlich zu arbeiten. Das extreme Ausmaß, die Einseitigkeit ist aber bereits kurz- und mittelfristig verheerend. Dadurch, dass es nur ein Tag in der Woche ist, wird man niemals dazu veranlasst sein eine Woche durchgehend jemand zu pflegen – auch nicht in der eigene Familie, weil es eine Reihe Bezugspersonen gibt, die einem helfen. So kann man sein Leben lang auch in den Bereichen arbeiten, die einen besonders interessieren. So kann es nie zu einer Stresseskalation kommen, die zu einer Kollabierung unseres Innenlebens führt – Burn-out / Depression.

Drei Tage für unseren Beruf / unsere Berufung
Drei Tage, die wir dann mit Leidenschaft unserem Beruf nachgehen können. Durch die Pausen entsteht ein gesunder Abstand zu den Aufgaben im Beruf. Diesen sollten wir nach unseren Interessen und natürlich auch in Anbetracht des Nutzens für andere wählen – weil uns wohl sonst keiner für unsere Leistung bezahlen wird. Wobei durchaus zu beachten ist, wenn man wirklich eine Leidenschaft für etwas hat und dadurch ja auch gerne hart an sich arbeitet um darin besser zu werden, dann wird man mittelfristig so gut, dass man Abnehmer für seine Leistungen findet.

Wenn man nicht jeden Tag mit dem Kopf in der gleichen Arbeit steckt, bleibt man länger hungrig und interessiert. Manche glauben, dass man mit weniger Zeit automatisch weniger leistet. Das würde aber nur gelten, wenn der Mensch gleichmäßig die gleiche Leistungsmenge und -qualität produzieren würde. Das können wir aber nicht. Durch Gewöhnung, Langeweile, Konzentrationsabfall, einseitige Überlastungen, etc. reduziert sich die Leistungsfähigkeit zusehends, wenn man zu viel an einer Sache dran ist. Durch die Abstände durch die körperliche Arbeit und die allgemeinnützliche Arbeit ist die Leistungsfähigkeit, wenn man in seinem Beruf ist, schlicht höher. Man ist ja nicht so lange weg, dass man sich immer wieder neu einarbeiten müsste.

Abwechslung hält uns beweglich und stark – sowohl Körper als auch Geist. Manche meine sicher, dass man dann zu wenig Zeit hat um Geld zu verdienen. Man darf aber nicht vergessen, dass durch die zwei Tage, die wir ja in Aufgaben investieren, die für gewöhnlich über Steuergelder finanziert sind, die Steuerausgaben zum Großteil einfach entfallen und damit die Steuerbelastungen massiv wegfallen. Man leitet quasi das, was man sich normaler Weise teuer erkauft – plus der zahlreichen Vorteile, die sich daraus noch ergeben, wie hier vorgestellt wurde.

 

 

 

 

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Arbeitswelt in Newtopia

Immer wieder lande ich in Diskussionen über Gesellschaftsformen und den Themen Arbeit, Bildung, Gesundheitswesen, Sicherheit, etc. Über diese Themen hab ich teilweise aus den sich mir eröffneten wissenschaftlichen Einsichten sinniert und habe mir überlegt wie unsere Arbeitswelt aufgebaut sein müsste, wenn sie dem menschlichen Wesen entsprechen sollte. Dabei kommt man auf Ansätze, die so wohl nie umgesetzt werden können, die aber dennoch mit Abstand am stärksten die menschliche Natur so berücksichtigen, dass viele negative gesellschaftliche Entwicklungen direkt beseitigt würden.

Abgeleitet von den zentralen Bedürfnissen, wäre unser Arbeitsleben ganz anders zu gestalten  als es heute üblich ist. Die nächsten Blog-Artikel werden eine Arbeitswoche schildern, die unserem menschlichen Bedürfnissystem entsprechen würden.

Zwei Tage in der Woche würde jeder Mensch körperlich arbeiten
Dadurch wird zum einen der somatischen Degeneration unser Generation entgegengewirkt. Zudem werden überschüssige kinetische Energien, die zur Unruhe führen, wenn sie nicht abgebaut werden, regelmäßig verbrannt. Man müsste weniger oft ins Fitness-Studio oder zum Sport, wobei das natürlich trotzdem gesund und sinnvoll ist – sofern richtig gemacht. Indem es aber nur zwei Tage in der Woche sind, kommt es nicht zu starken körperlichen Belastungen. Es gibt einfach immer ausreichend Regeneration zwischen den Tagen. Dadurch kann man bis ins hohe Alter, wenn auch dann natürlich in anderem Umfang, körperlich etwas machen. Der Körper bleibt vitaler, infektionsresistenter, beweglicher, etc.

Zudem würde man so an zwei Tagen jeder Woche etwas erschaffen, das man sieht. Viele Jobs sind heute so ausgelegt, dass die Leute eigentlich nur mit virtuellen Dingen arbeiten (Zahlen, Texte, Termine, Abmachungen, Verträge, …) und nie etwas Echtes erschaffen. Daraus ergibt sich für viele Menschen der Drang in der Freizeit z.B. im Garten zu arbeiten, zu Handwerkeln, etc. um auch wieder mal das Gefühl zu haben etwas Nachweisbares geschaffen zu haben, etwas, das man mit Händen greifen kann, etwas, das jemand braucht.

Zudem verschwinden diese unnötigen und eigentlich wirklich idiotischen Gedanken hinsichtlich Standesunterschiede und der Wertung bezüglich “niederer” Arbeiten. Es gibt kein Aufeinanderherabsehen, sobald wir miteinander etwas geschaffen haben bzw. jeder auch ein wenig körperlich arbeitet. Es ist sowieso eine Unverschämtheit, mit welchen Wertungen heute auf manche Arbeitsbereiche geblickt wird. Die Tätigkeiten, die unseren Alltag mit einem Fundament begründen, z.B. Landwirtschaft, Handwerker, alles was die Infrastruktur tatsächlich am Laufen hält (Müllabfuhr, Installateure,…) werden von vielen als minderwertig eingestuft. Dort wird oftmals auch wenig gezahlt. Wenn jeder einen Teil seiner Kraft in eben jene so wichtigen Tätigkeiten einsetzen würde, bekommt man nicht nur einen realistischeren Einblick, es fallen auch die Vorurteile weg und man hat das verdiente Gefühl, dass man etwas für das Allgemeinwohl getan hat.

Weiters entschärft man diese naive Motivationsidee in der Bildungspolitik, die eine Karotte in die Luft hält, die, wenn sich jeder nach ihr strecken würde, die Gesellschaft kaputt macht. Es wird uns vermittelt, dass man mit einer tollen Ausbildung nur mehr schöne Jobs machen muss, bei denen man sich nicht schmutzig macht, nicht schwitzen muss, andere leitet, etc. Es ist aber einfach nicht möglich, dass alle anschaffen und keiner arbeitet mehr operativ. Kants kategorischer Imperativ lässt grüßen. Wir sollten jedem Menschen gut Inhalte und gute Erkenntnisse vermitteln und dadurch, dass wir verschiedene Bereiche in unserem Leben integrieren, kann man seinen Horizont offener halten. Dass Spezialisierung nur bedingt gut ist, hat man die letzten Jahre oftmals gesehen. Je breiter jemand aufgestellt ist, umso schneller findet sich so jemand in einem neuen Bereich zurecht, einfach weil diese Person ja bereits auf viel Wissen zurückgreifen kann.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei körperlicher Arbeit den Kopf gut frei bekommt. Der Abstand zu den stärker geistig orientierten Tätigkeiten, die es natürlich auch in den fünf Tagen gibt, hilft uns die Zeit, wenn wir dann geistig arbeiten, viel kreativer und effizienter zu sein. Hier kann man die Möglichkeiten des integrierten Lernens und Denkens noch besser nutzen. Der Mensch ist nicht geschaffen immer nur das Gleiche zu tun oder einen Bereich seines Lebens dominant werden zu lassen. Das macht uns kaputt, lässt uns ausbrennen, nimmt uns den Sinn in unserem Tun.

Zwei Tage sollten wir also körperlich arbeiten.

Einen Tag sollten wir etwas gesellschaftlich orientiertes machen, z.B. Pflege, im Sicherheitsbereich,… Aufgaben, die heute oft ehrenamtlich übernommen werden.

Dazu im nächsten Artikel mehr.

 

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Namensgedächtnis – Hintergrund & Tipps

In der letzten Woche begegnete mir bei zwei Gelegenheiten das Problem “Namen merken”. Zuerst bei einem Führungskräftecoaching und dann noch am Freitag nach dem Vortrag “Integriertes Lernen lernen”. Das Thema hat mich auch selbst lange verfolgt. Mein Namensgedächtnis war lange Zeit furchtbar und da geht es vielen so.

Hintergrund für schlechtes Namensgedächtnis
Gerade Menschen, die eher in Zusammenhängen denken und sich mehr um Verständnis bemühen als Dinge einfach auswendig aufzunehmen, haben Probleme sich Namen einfach zu merken. Man möchte verstehen, wie die Dinge funktionieren, warum jemand etwas macht. Aber wie etwas heißt ist nur ein Beiwerk – das Etikett an einer eventuell interessanten Sache. Und bei Sachen ist es meist nicht so schlimm, wenn einem die Bezeichnung entfällt. Vergessen wir hingegen die Namen von Menschen, die wir eigentlich doch bereits kennen sollten, dann ist das unangenehm. Es wirkt schlicht aufmerksam, höflich und wertschätzend, wenn wir uns die Namen merken. Um es uns nicht anmerken zu lassen, wenn uns der Name entfallen ist, sind wir Meister im Umschiffen der Tatsache, dass das Namensetikett nicht länger an der Person haftet.

Namensgedächtnisdoping
Hier gibt es einige Möglichkeiten und nicht alle eignen sich in gleichem Ausmaß für jeden. Probieren Sie diese einfach aus und Sie werden definitiv rasch eine Verbesserung bemerken.

  1. Rasches Wiederholen des Namen im Geiste
    Wenn Ihnen jemand vorgestellt wird oder sich Ihnen jemand vorstellt, dann sind viele von uns mehr an den Informationen interessiert, die nach dem Namen kommen. Was macht die Person? Woher kommt sie? Wie steht sie zu jenem oder jener in Beziehung? usw. Zügeln Sie Ihre galoppierenden Gedanken und fokussieren Sie bewusst auf den Namen, der Ihnen genannt wird. Betrachten Sie entspannt das Gesicht der Person und wiederholen Sie in Gedanken Ihren Namen mit maximaler Konzentration mehrere Male. Dies ist keineswegs eine elegante Art des Lernens. Auf diese Weise prügeln wir vielmehr die Information in einen Neuronenpfad hinein. Das Gehirn merkt sich nur Dinge, die von Bedeutung sind. Das sind Informationen deren Nützlichkeit sich uns direkt erschließt oder Dinge, auf die wir oft die Aufmerksamkeit lenken – da wir damit dem Gehirn sagen, dass es wohl wichtig sein muss. Sonst würden wir es nicht so oft wiederholen. Eigentlich ist es ein billiger Trick – aber funktioniert, zumindest mittelfristig.
  2. Verbindungen herstellen
    Jegliche Verbindung des Namens mit z.B. dem Aussehen, dem Beruf, der Wesensart, der Stimme, dem Namen eines Bekannten, Ähnlichkeiten mit Freunden und Bekannten, etc. hilft den Namen der Person zu speichern. Jede Eselsbrücke ist dafür sinnvoller als das bloße Wiederholen. Eselsbrücken bauen Sie ganz einfach. Entspannen Sie Ihren Verstand und die Information, die hochkommt, wenn Sie den Namen in Zusammenhang mit der Person hören, ist die Information an die Sie den Namen binden. Je witziger und besonderer die Verbindung ist, umso leichter merkt man sich diese.
  3. Die Person mit Namen ansprechen
    Das sollte man nicht zu oft machen (weil es bei übertriebener Anwendung komisch rüberkommt), aber hin und wieder sollte man den Namen der Person aussprechen und sie dabei ansehen oder an sie denken. Die gleichzeitige Aktivierung von Informationen (Name / Gesicht) führt im Gehirn immer zu einer verstärkten Koppelung dieser Daten. Beim Verabschieden ist es durchaus höflich und angenehm, wenn man den Namen nennt und – sofern es der Wahrheit nahe kommt – betont, dass es ein Vergnügen war die Bekanntschaft gemacht zu haben oder das Gespräch zu führen.
  4. Vertiefung – Namen schreiben / Systeme entwerfen
    Wer sich geschäftlich auf Treffen vorbereitet oder sicherstellen will, dass die Namen länger im Gehirn verweilen, der kann sich eine Namensstruktur schreiben. Hierbei nimmt man einfach ein Blatt Papier und schreibt die Namen auf, die für ein Projekt, eine Firma, etc. wichtig sind. Man zieht auch Striche zwischen den Namen, um die Verbindungen herzustellen, die nicht hierarchisch sein müssen. Es sollte gar keine geradlinige Liste sein. Sie können die Beziehung der Personen durch die räumliche Nähe zum Ausdruck bringen. Sie können die informellen Führer etwas weiter oben schreiben als jene, die eher folgen denn führen. Dadurch bekommen Sie auf das Papier eine Unmenge sinnvoller Informationen, die Sie durch inhaltliche Kurznotizen erweitern können. Wenn Sie sich hin und wieder die Skizze ansehen, dann wissen Sie wie die Personen zueinander stehen und dadurch aktivieren Sie eben im Gehirn nicht nur den Namen, den Sie gerade sehen sondern alle weiteren, die mit dieser Person in Verbindung stehen. So nutzen Sie Ihr Gehirn gehirngerecht.
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Bildung mit System – Die fehlenden Inhalte

Bei den aktuellen Diskussionen rund um das Bildungssystem sehe ich zu viel Augenmerk auf den Ablauf und den Rahmen der Bildung, zu wenig auf den Inhalt gerichtet. Den Rahmen muss man wohl anpassen, weil in den letzten Jahrzehnten die Grundlagen für funktionierende familiäre Strukturen abgeschafft bzw. stark beschädigt wurden. Damit man beide Erwachsene in die Arbeitswelt bringt, braucht es eben dann Auffangbecken für die überbleibenden Kinder – die in dieser Phase eine Belastung für die Konsum-Leistungs-Gesellschaft sind.

Wenn man die Kinder schon so viel in Schulen steckt, dann sollten dort aber wirklich sinnvolle Förderungen stattfinden und sich an den aktuellen Erkenntnissen rund um den menschlichen Verstand aber auch auch den sozialen und emotionalen Entwicklungsnotwendigkeiten orientieren. Was absolut notwendig wäre, sind Inhalte wie z.B:
Entwicklung geistiger Fähigkeiten => Lernen, Problemlösen, Hausverstand
Einsicht darin, wie unser Verstand arbeitet und wie der Verstand gezielt weiterentwickelt werden kann. Dadurch verbessert sich sukzessive die geistige Leistungsfähigkeit. Man lässt ein Kind ja geistig krabbelnd in die Schule. Manche bringen sich das Gehen und Laufen selbst bei. Andere scheitern, weil sie hier Unterstützung bräuchten. Stattdessen werden sie noch gedemütigt und ihres Selbstvertrauens beraubt. Die allermeisten Menschen können mit nur wenig Anstoß geistig viel mehr leisten, als sie sich selbst zutrauen würden. Es braucht Pädagogen, die gezielt diese Potentiale fördern, fernab überkommener Ansätze rund um den menschlichen Verstand.

Emotionale Kompetenz
Es ist eigentlich unfassbar, dass man in Zeiten, in denen es derart offensichtlich bei fast allen von uns immer wieder Schwierigkeiten im Umgang mit dem modernen Leben gibt z.B. Verarbeitung von Rückschlägen, Selbstvertrauen, Zielfindung, Motivation (Burn-out, Depression), etc. kein Know-how für die Persönlickeitsentwicklung gibt. Die Gesellschaft hat sich recht schnell verändert, wir werden ständig mit sich ändernden Anforderungen und Aufgaben konfrontiert. Es braucht keine unzähligen Jahre Psychologiestudium, um die zentralen Mechanismen in uns so weit zu verstehen, dass man sich selbst gezielt gestalten kann. Je früher wir diese Fähigkeiten bekommen, umso mehr Schmerz bleibt uns erspart – zumindest dass man Fehler immer wieder wiederholt.

Soziale Kompetenz & Werte
Wenn man sich ansieht, wie viele gesellschaftliche Strukturen bröckeln, wie die Fluktuationen zunehmen, die Leuten in den Unternehmen immer weniger Loyalität empfinden können, viele Menschen die persönlichen Ziele konstant über die Bedürfnisse anderer stellen, dann ist vollkommen klar, dass unsere Gesellschaft das verliert, was das Fundament einer Gesellschaft überhaupt ausmacht – eine vernünftige Wertebasis. Dabei geht es nicht um das Aufzüchten von naiven Gutmenschen, sondern um die Einsicht für was Werte gut sind – was richtig und was falsch ist. Starke Werte benötigt man, um starke Partner an sich binden zu können. Für ein erfolgreiches und glückliches Leben, für eine starke Wirtschaft und eine gesunde Gesellschaft ist nichts wichtiger als dass die Wertebasis gut funktioniert. Hierzu bräuchte es allerdings auch starke Vorbilder – an denen fehlt es heute leider oftmals. Dann kommt es zum Denken: Wenn die da oben so skrupellos agieren, warum soll ich “Kleiner” dann nicht auch? Es sieht tatsächlich so aus, als müsste die Basis, nämlich wir, zeigen, was menschliche Qualität ist. Ich persönlich messe mich nicht mit schwächeren sondern immer mit stärkeren Mitmenschen, die mich inspirieren und an denen ich wachsen kann. Es liegt in uns, unserer Einstellung, ob wir eine qualitative Abwärtsspirale für unser Leben wählen oder eine Aufwärtsspirale. Wie wir das bewerkstelligen, sollte uns früh beigebracht werden.

Das sind die drei Bereiche, die ich extrem wichtig finde. Fördert man diese, dann hat man hier gewaltiges Potential um Positives für die Gesellschaft zu tun. Viel Gutes wird als Nebeneffekt entstehen: Innovation, ökologisches und soziales Bewusstsein, Wirtschaftswachstum, Zufriedenheit, niedrige Kriminalität und hohe Sicherheit, ein starkes Gemeinschaftsgefühl, etc.

Wenn wir gemeinsam einen Teil unserer Kraft auf die Entwicklung unseres Selbst und unserer Umwelt investieren, dann profitiert jeder in hohem Maße voneinander.

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Kepler Salon am 12.11.2012 – Humangravitation

Ein bunt gemischtes und durchaus zahlreiches Publikum fand sich zum Vortrag im Kepler Salon ein. Freuen durfte ich mich auch über einige bekannte Gesichter, die sich unter den Besuchern  befanden und einer geballten Ladung von Mensa-Mitgliedern, die im Rahmen Ihrer MeetSig dem Vortrag einen Besuch abstatteten.

Auf den alten Dielen, auf den einst Kepler in Gedanken versunken über unser Universum nachdachte, behandelten wir einer Art der Gravitation, mit der sich dieser große Geist wohl weniger beschäftigt hatte. In 30 Minuten konnte ich einen Überblick über die grundlegende Funktionsweise der zwischenmenschlichen Anziehung und Abstoßung geben. Da der Zeitrahmen nicht gesprengt werden sollte, konnte ich leider nicht auf alle spannenden Phänomene rund um die zwischenmenschlichen Gefühle und deren Entstehung und Gestaltbarkeit eingehen.

Die Diskussion war interessant und reichte von der Übertragung dieser menschlichen Mechanismen auf die Ebene von Organisationen bis zu den Besonderheiten der interkulturellen Probleme, wenn es um die Deutung von Verhalten geht.

Soweit ich die Mienen und den Beifall richtig deute, sollte doch vieles von dem, was mir zu vermitteln am Herzen lag, beim Publikum angekommen sein. Die im Anschluss zur Veranstaltung folgenden Gespräch legten nahe, dass einige Aussagen zu tieferen Reflexionen anregten. Genau das, was im Kepler Salon bewirkt werden sollte.

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Ziele – Dinge, die wir aktiv anstreben

 

Ziele sind Dinge/Zustände/Entwicklungen, die wir aktiv anstreben. In der modernen Managementliteratur gibt es hier natürlich andere Definitionen, wie z.B. dass Ziele mit einem Zeitrahmen versehen sein müssen, dass sie konkret formuliert – also operationalisiert – sein sollen, etc. Dieses Zielverständnis schränkt uns zu sehr ein und es ist ein zu statisches Konstrukt.

Ziele laut Funktionaler Humantheorie
Aus der Funktionalen Humantheorie heraus ist der Begriff Ziel anders in Verwendung, weil man sich hier an die im Gehirn tatsächlich abspielenden Prozesse orientiert. Und das Gehirn kennt auch Ziele, die nicht immer ganz klar beschrieben sein müssen. Die klare Beschreibung kann helfen um stärkere Motivation auszulösen, doch ist sie nicht absolute Voraussetzung. So akzeptiert das Gehirn durchaus auch Ziele in Form einer Richtung, z.B. dass man etwas Neues erleben möchte, ohne gleich noch mitzuformulieren wie dieses Neue genau geartet sein muss oder wie es nicht sein darf. Wenn wir etwas wahrnehmen, dass wir als neu und spannend einschätzen, werden wir es als Chance erkennen – weil wir zuvor nicht schon vieles ausgeschlossen haben.

Welchen Vorteil bringt diese weitere Zieldefinition?
Sie reduziert unsere Wahrnehmung nicht so stark und nur so funktioniert sie im Ziel-Weg-Ziel-Mechanismus, der unser individuelles Zielsystem hervorbringt. Wenn wir ein Ziel haben, z.B. einen Job als Arzt, dann erkennen wir einen Weg, der uns dorthin führt – die Ausbildung. Die Ausbildung wird zu einem Ziel umgewandelt, bleibt aber für das Oberziel Arzt zu werden immer noch der Weg. Um die Ausbildung zu schaffen, müssen wir verschiedene Prüfungen ablegen. Die Prüfungen sind der Weg für die Ausbildung und doch werden die Prüfungen zu eigenen kleinen Zielen. Das Lernen für die Prüfungen ist der Weg die Aufgaben zu schaffen. Das Lernen wird dann, wenn man es richtig ableitet wieder zu einem Ziel. So entwickeln sich für alle möglichen Bereiche unseres Lebens Zielstrukturen, wobei jedes Ziel ein Teil eines Weges ist und jeder Weg als ein Ziel formuliert werden kann. Die bewusste Gestaltung dieser Ziel-Weg-Ziel-Struktur sorgt dafür, dass wir auch viel Motivation spüren. Denn diese bekommen wir nur, wenn wir wissen, für was unser aktuellen Tun gut ist – welchen Zielen wir dadurch näher kommen.

Warum ist es wichtig auch weicher definierte Ziele zu haben?
Weicher formulierte Ziele engen unseren Blickwinkel nicht so stark ein. Wenn wir auf Grund eines zu engen Zielfokus tolle Möglichkeiten, die sich rechts und links des Weges offenbaren, nicht mehr erkennen, dann stehen wir uns selbst im Weg – weil diese übersehen Möglichkeiten oft für höhere oder andere unserer Ziele viel wichtiger wären als den aktuell beschrittenen Weg stur und maximal effizient zu gehen. Gerade die kreativen Kräfte entfalten sich oftmals bei Menschen viel stärker, die sich mehr an grundsätzlichen Entwicklungsrichtungen orientieren, als zu stark definierten Zielen. Diese Menschen werden oft als visionär beschrieben und diese lassen ihre Visionen nicht gern in beengende Ziele pressen.

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